Academy-Teams – Ein Hoch auf die Nachhaltigkeit

28.03.2017 14:26

Am Montag verkündete die amerikanische Organisation Rogue ein Academy-Team, welches neben dem regulären dänisch-bulgarischen Profi-Lineup unter der Flagge der Amerikaner antreten wird. Das komplett schwedische Team folgt damit auf viele andere Organisation, welche bereits Zweitvertretung im Aufgebot haben. Fnatic Academy rückte zum Beispiel, auch durch starke Leistungen auf Tier2- oder Tier3-Turnieren unter anderem in Asien, Ende letzten Jahres bis auf zehn Plätze im monatlichen HLTV-Ranking an die erste Mannschaft heran. Auch in Deutschland hat PENTA Sports ein Academy-Team aus jungen deutschen Athleten aufgestellt, welches in der ESL Meisterschaft antritt und auch zukünftig im eSport-Leistungszentrum #ELZ trainieren und spielen soll. Das Hauptlineup kann aufgrund der vielen ausländischen Spieler nicht bei der ESLM mitmachen.

Academy-Teams: Viele Vorteile für E-Sports-Organisationen

Für die Organisationen bringt ein zweites Team viele Vorteile. Inzwischen fließt viel Geld durch die eSport-Reihen. Die aktuelle Elite wird teuer hin und her transferiert und vielen jungen Spielern wird der Aufstieg in die obere Riege verwehrt. Die Organisationen schaffen sich durch ein Academy-Team eine Alternative zum teuren Transfermarkt. Wer sich in den unteren Ligen mehr als gut anstellt, hat die Chance auf einen Aufstieg ins Profiteam oder kann sich für andere Rollen aufspielen. Und umgekehrt kann ein Spieler, der vielleicht als Stand-In eingesprungen ist, mit einer Rolle im Academy-Team innerhalb der Organisation gehalten werden. So geschehen bei Niclas ‚Plessen‘ Plessen, der rund drei Wochen im Dress von Fnatic einsprang und nun in der Zweitvertretung spielt. Außerdem kann durch ein zweites Team für Entlastung gesorgt werden, während die Marke der Organisation dennoch präsent ist. Kein Wunder also, dass die Bedeutung von Academy-Teams im E-Sports weiter wächst.

Mehr Präsenz von großen Namen

Natürlich hat das B-Team von PENTA nicht die Strahlkraft, als wenn das internationale Lineup in der ESLM auflaufen würde. Dennoch kann man so den deutschen Markt weiter mit CS:GO bespielen. Die Asiaten würden sich auch mehr freuen, wenn Olof ‚olofmeister‘ Kajbjer anstatt David ‚Jayzwalkingz‘ Kempner gegen Tyloo antreten würde. Dennoch ist der jeweilige Teamname im Teilnehmerfeld gelistet und so können die Verantwortlichen mit ihren verschiedenen Mannschaften auf diversen Hochzeiten parallel tanzen.

Gefahr besteht dann, wenn große Organisationen den kleinen Teams die Spieler bereits wegschnappen, um sie in den unteren Ligen versauern zu lassen. Sicherlich hat manch eine Academy mehr Budget zur Verfügung als viele Tier2-Teams. So könnte es zu Monopolstellungen kommen. Kritisch wird es auch dann, wenn zwei Teams aus dem selben Haus gegeneinander antreten. Dennoch ist der Gedanke hinter der Investition in die Jugend wohl ein anderer.

Feels weird to see @FNATIC playing @FNATIC (academy) in a official game.. #JustACSGOThing

— Christopher Alesund (@GeT_RiGhTcs) 8. März 2017

Academy-Teams: Förderung für Nachhaltigkeit

Denn der größte Vorteil könnte sich auf die komplette Szene auswirken. Der CS:GO-Bereich erfährt Nachhaltigkeit. Es ist in diesem schnelllebigen Business sehr wichtig, dass weiter gedacht wird. Ein Team kann selten länger als ein halbes Jahr zusammengehalten werden. Die fünf Athleten von Virtus.pro mit ihrer Konstanz sind da die vollkommene Ausnahme. Doch wenn eine Organisation im Academy-Team auf junge Talente setzt, wird langfristig gedacht. Damit diese Jungspunde eventuell einmal um das große Geld spielen.  In ihrem Umfeld lernen sie von der Elite, profitieren von der Expertise eines professionellen Staffs im Management und haben ein Zuhause. Eine Option, die vielen jungen Teams verwehrt bleibt.

Ein Musterbeispiel: FalleN und seine Games Academy

Da meist auf einheimische Spieler gesetzt wird, kann sich diese Entwicklung auch positiv auf die lokale Szene auswirken. Gabriel ‚FalleN‘ Toledo verfolgt mit seiner Games Academy in Brasilien ein ähnliches Ziel. Nahezu alle Spieler aus den dortigen Topteams haben eine Verbindung zu dieser Ausbildung. In vielen anderen Sportarten wird Jugendarbeit als oberstes Gut gesehen. Eine CS:GO-U23-Auswahl gibt es so direkt nicht. Aber Academy-Teams verfolgen ein ähnliches Ziel: Nachhaltigkeit.

Redaktion escene.de

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