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Christian Kresse: eSport, Computerspiele und n!faculty sind ein Teil unseres Lebens
11.03.2013 21:29
Enthusiastisch geschwenkte Fahnen durchschneiden die schwülwarme Luft des Kölner Tanzbrunnens und dutzende Fans, gehüllt in den orangenen Vereinsfarben, schreien ihre Idole von Runde zu Runde. Eine lange Anreise mussten die meisten n!faculty-Fans nicht in Kauf nehmen, um ihr Team beim Heimspiel der ESL Pro Series Season 13 in der Domstadt zu unterstützen. Mittlerweile gehören IFNG’s der Vergangenheit an. Nicht einmal mehr die Spiele von damals, geschweige denn die Akteure selbst, sind noch in der deutschen Königsklasse vertreten und dennoch konnte der n!faculty e.V., als einer der wenigen Traditionsvereine des E-Sports, seine Fankultur bis heute wahren und sogar weiter ausbauen.
Ein wichtiger Baustein im Konzept der Rheinländer, das wir in unserer neuen Serie „E-Sports made in Germany“ unter die Lupe nehmen wollen. Wo liegen die Probleme im deutschen E-Sport, was macht unsere einheimischen Teams stark, mit welchen Problemen müssen sie kämpfen und wie sieht die Zukunft aus? Den Anfang macht n!faculty in Form von Christian Kresse, Geschäftsführer der n!faculty management GmbH.
»eSport der Gesellschaft als das zu präsentieren, was es ist: Jugendkultur«
escene.de: Welche Aufgaben übernimmst du bei n!faculty und wie sieht ein „normaler Arbeitstag“ für dich aus? Christian Kresse: Seit Januar 2012 habe ich durch den Abgang von Kilian (Anm. d. Redaktion: Kilian ‚derleo‘ Ricken) die kommissarische Geschäftsführung der n!faculty management GmbH übernommen. In meine Zuständigkeit fallen damit die Aufsicht über den Profiteambereich, Sales & Sponsoring sowie die Buchhaltung & Finanzplanung. Auch den Aufgaben des Chefredakteurs – diese Position habe ich bereits vor der Übernahme der Leitung der GmbH besetzt – komme ich weiterhin nach. Eine meiner wesentlichen Aufgaben ist darüber hinaus die (Weiter-)Entwicklung der Strategie des gesamten n!faculty eSport Club. Die strategische Planung ist dabei zwischen Ben (Anm. d. Redaktion Benedikt ‚bigbennoo‘ Schatto) und mir aufgeteilt. Ben hat die Leitung über den n!faculty e.V. und alle den Verein und die Öffentlichkeitsarbeit betreffenden Angelegenheiten. Wie Du siehst, wird es mir nicht langweilig. Auf Grund der Vielseitigkeit der Aufgaben kann ich einen „normalen Arbeitstag“ gar nicht so richtig beschreiben. Viele Aufgaben sind tagesabhängig und werden von vielen Faktoren beeinflusst. Lediglich das obligatorische Morgen-Meeting, bei dem Ben und ich den vergangenen und den bevorstehenden Tag besprechen, ist ein fester Termin in meinem Tagesplan.
Vorurteile gegenüber E-Sports und Gaming abbauen
Geht es um Öffentlichkeitsarbeit im E-Sport, ist n!faculty sicherlich einer der ersten Namen, die einem einfallen. Wieso ist es euch so wichtig, andere über unser Hobby aufzuklären und Vorurteile aus dem Weg zu räumen? Zunächst freut es mich, wenn das so wahrgenommen wird, weil es tatsächlich seit langem schon ein wesentlicher Punkt unserer Arbeit ist. Warum es für uns so wichtig ist, über unser Hobby aufzuklären und Vorurteile aus dem Weg zu räumen? eSport, Computerspiele und n!faculty sind ein Teil unseres Lebens. Für Dinge, die man liebt, an denen man Spaß hat, wo man Freunde gefunden hat und die uns ein Leben lang begleiten werden, setzt man sich ein. Leider ist es noch immer so, dass viele Vorurteile nach wie vor bestehen. Hier gilt es weiter aufzuklären und zu zeigen, dass Computerspiele ein vielfältig einsetzbares Medium sind, sei es in Bereichen der Pädagogik, der Wissenschaft, der Psychologie oder einfach nur zur Unterhaltung.
Darüber hinaus versuchen wir durch eben jene Aufklärung dazu beizutragen, eSport der Gesellschaft als das zu präsentieren, was es ist: Jugendkultur, Sport, Wettkampf, Gemeinschaft, Emotionen und vieles mehr.
Neben der Akzeptanz des eSport wollen wir aber noch eine Sache klar aufzeigen: eSport ist keine Zeitverschwendung. Leute, die sich mit eSport beschäftigen eignen sich vielfältige Kompetenzen an, die man sinnvoll auch für den weiteren Berufs- und Lebensweg nutzen kann. Diese Kompetenzen zu fördern und aufzuzeigen ist ein weiterer Aspekt unserer Arbeit.
Gibt es besonders wichtige Erfolge, die n!faculty in diesem Bereich erzielen konnte, auf die du besonders stolz bist? Ich denke, dass das n!faculty Vereinsheim in Köln der wichtigste Erfolg ist und das gleich aus mehreren Gründen. Zum einen ist es das Ergebnis der Überzeugungsarbeit der alten Vorstände von n!faculty (Frank Pinter, Carsten Kunde und Guido Schroeder) bei der Stadt Köln.
Diese langjährige Überzeugungsarbeit wurde durch eine in dieser Form wohl einmaligen Zusammenarbeit zwischen einer Stadt und einem eSport Club. Die Förderung der Stadt Köln und des Landes NRW haben durch ihre Förderung einen wesentlichen Beitrag geleistet, dass sich n!faculty zu einem respektierten Ansprechpartner für Eltern, Pädagogen, Politiker, Wissenschaftler und Medienvertreter zum Thema Gaming entwickeln konnte.
Das Vereinsheim steht damit als Veranstaltungsort und Anknüpfungspunkt für ein zwischenzeitlich breites Portfolio an Projekten und Veranstaltungen, die wir zusammen mit Schulen, Universitäten und anderen öffentlichen Einrichtungen durchführen. Wir werden uns darauf allerdings nicht ausruhen und weiterhin neue Projekte konzipieren und durchführen.
Wie sehen die Reaktionen gegenüber dem n!faculty e.V. in der Öffentlichkeit aus? Überwiegen kritische Fragen oder Vorwürfe seitens der Politik, besorgter Eltern und Medien oder gehen E-Sport-fremde Menschen mittlerweile offener mit dem Thema um? Allgemein betrachtet fällt die Reaktion auf das, was wir machen, was eSport ist und was damit zusammenhängt recht positiv aus. Hervorzuheben ist hier besonders, dass die Förderung von n!faculty Bestandteil eines politischen Grundsatzpapiers im Rahmen des letzten Wahlkampfs in Köln war.
Natürlich gibt es aber auch die Skeptiker, die in allem was neu und unbekannt ist eine Gefährdung sehen. Überwiegend sehen wir uns allerdings mit interessierten, teilweise erstaunten, Reaktionen konfrontiert, wenn man erst einmal die Möglichkeit hatte, eSport und n!faculty vorzustellen. Zu Gute kommt uns dabei natürlich auch, dass Computerspiele innerhalb der Gesellschaft in den letzten Jahren immer mehr an Akzeptanz gewonnen haben. Wer Computerspiele spielt, ist heute kein Ausnahmefall mehr. Und das ist auch gut so.
Kann ein Verband helfen, Akzeptanz von E-Sports und Gaming zu erhöhen?
Ein richtiger E-Sportverband konnte sich bisher nie etablieren. Denkst du ein Verband wäre wichtig, um E-Sport weiter in die Öffentlichkeit zu bringen? Was könnten Ligen wie die ESL oder größere Clans tun, um E-Sport besser in der Öffentlichkeit zu repräsentieren? Kooperationen sind natürlich wichtig. Nicht umsonst arbeiten wir immer wieder mit der ESL zusammen, wenn es darum geht den eSport einer nicht gaming-affinen Gruppe zu präsentieren. Dass sich aus stetigen Kooperationen mit anderen Organisationen ein Verband entwickelt, ist sicher nicht auszuschließen. Von Nöten ist das Ganze derzeit aber nicht unbedingt. Nichtsdestotrotz sollten sich die bereits bestehenden Organisationen gegenseitig unterstützen.
Ich glaube im Übrigen nicht, dass man den eSport mit der Brechstange an die Öffentlichkeit bringen muss. Durch die stetige Entwicklung der Szene, deren Wachstum und dem damit einhergehenden wachsenden Interesse seitens der Gesellschaft wird das Schritt für Schritt „von alleine“ passieren. Für die ESL, andere Organisationen und uns gilt es also weiterhin an sich zu arbeiten und mit dem weiter zu machen, was wir bisher getan haben, dies zu verbessern, zu erweitern und zu optimieren.
Vor einigen Jahren versuchte Ocrana durch die Abspaltung der Shooterteams weiter in die Öffentlichkeit vorzudringen und scheiterte. Gab es Situationen, in denen es für n!faculty ohne Shooterteams leichter gewesen wäre oder denkst du, dass man den E-Sport so wie er wirklich ist, also mit Shootern, nach außen repräsentieren sollte? Mit Sicherheit wäre es in einigen Bereichen leichter, wenn wir auf Egoshooter verzichten würden. Egoshooter sind und waren immer die Spiele, die ins Fadenkreuz der Öffentlichkeit geraten sind. Dennoch war und ist es für uns keine Alternative, diese Spiele auszusortieren.
Egoshooter gehören zum eSport und haben ihn maßgeblich geprägt. Sie wegen Vorurteilen auszusortieren oder sich von ihnen zu distanzieren, halte ich für falsch. Das hieße ja, sich von der eSport-Szene und ihrer Realität zu distanzieren. Da sollte man doch besser das Problem angehen und eben Aufklärungsarbeit leisten. Dass das unseren Alltagsbetrieb hier und da mal stören kann, ist klar, aber das sind alles Dinge, mit denen man umgehen muss.
Fokus von n!faculty liegt auf dem deutschen Markt
Abgesehen von CS:GO fehlt es an internationalen Spitzenteams. Hat n!faculty schlichtweg keine Ambitionen im internationalen Dota 2/SC2/LoL-Geschehen mitzumischen oder wieso hat man sich bisher gegen diesen Schritt entschieden? Ich würde an dieser Stelle nicht sagen, dass wir uns bewusst gegen einen solchen Schritt entschieden haben oder eine solche Entscheidung ausschließen. Hier sind viele Faktoren im Spiel, die eben dazu führen, dass wir in diesem Bereich (noch) nicht vertreten sind.
Zunächst muss man sich vergegenwärtigen, dass der n!faculty eSport Club genauso funktioniert, wie ein normales Unternehmen. Man hat ein Budget und muss die vorhandenen Mittel bestmöglich einsetzen. Daneben muss man darauf achten, dass man auch ausreichende Mittel vorhält, wenn es mal nicht so gut läuft. Es war weder in der Vergangenheit noch wird es in Zukunft so sein, dass wir Mittel, die wir nicht haben, auf gut Glück ausgeben und damit den Bestand des Clubs gefährden. Das ist auch ein Grund dafür, warum n!faculty bereits seit mehr als 14 Jahren Bestandteil der eSport Szene ist.
Für uns ist der langfristige Fokus wichtiger als der kurzfristige Erfolg. Die Clubleitung ist aktuell der Meinung, dass die Höhe der vorhandenen Mittel nicht ausreichend ist, um die genannten Bereiche zu finanzieren. Dabei muss man auch bedenken, dass n!faculty seine Mittel eben nicht nur für die Finanzierung von Teams, sondern für viele andere Bereiche wie das Vereinsheim, die Vereinsmitglieder, den Ausbau des Clubs oder auch öffentliche Projekte einsetzt.
Ferner kommt hinzu, dass wir unseren Fokus primär auf Deutschland legen. Hier spielt Identifikation eine große, Fankultur allerdings noch eine viel größere Rolle. Wir wollen Spieler zum Anfassen haben. Spieler, die Communitynähe zeigen, an Veranstaltungen im Vereinsheim – sei es nun eine eSport-Veranstaltung oder nicht – teilnehmen, mit der Community kommunizieren etc.. Das ist keine grundsätzliche Entscheidung gegen ausländische Spieler. Es ist aber deutlich schwieriger diese Ziele zu verwirklichen, wenn ein Spieler in Korea oder den USA beheimatet ist und keine Möglichkeit hat, an solchen Veranstaltungen teilzunehmen.
Eine Sonderkonstellation ist StarCraft II. Gleiches gilt aber auch generell für Einzelspielertitel. In diesen Titeln ist es deutlich schwieriger eine Rückkoppelung zwischen Spieler und Club herzustellen. Um das an einem Beispiel zu verdeutlichen: Die meisten werden Boris Becker noch als Tennisspieler kennen. Deutlich weniger werden aber wissen, für welchen Bundesliga Club Boris Becker eigentlich Tennis gespielt hat. Bei den Einzelspielertiteln entsteht häufig eine Identifikation oder eine Fankultur um den Spieler selbst und eben nicht mit dem dahinterstehenden Club. Das macht es für uns daher weniger interessant, die begrenzten Mittel hier auszugeben, weil sie eben nicht langfristig dem Club selbst dienen. Die einzigen deutschen Spieler, die meiner Meinung nach eine Identifikation von Spieler und Club schaffen, sind Giacomo ‚Socke‘ Thüs und Dennis ‚Hasuobs‘ Schneider. Wir haben im Bereich StarCraft II mit der Verpflichtung von Daniel ‚miou‘ Holthuis versucht, einen ähnlichen Transfer zu schaffen. Allerdings hat dies ganz klar nicht so funktioniert, wie wir uns das vorgestellt haben.
„Neuverpflichtungen“ im Profibereich kommen bei n!faculty vergleichsweise seltener vor, als bei anderen Organisationen. Welche Kriterien müssen Spieler erfüllen, um für n!faculty in Frage zu kommen? n!faculty hat sich vor einigen Jahren für ein Leitbild entschieden. Bestandteile dieses Leitbilds sind: Erfolg, Freundschaft und Tradition. Ein Team oder Spieler, das/der bei uns unter Vertrag genommen wird, muss eben jenen Werten auch entsprechen und sie praktizieren. Wir halten es für wichtig, dass eine Identifikation zwischen Team und Club stattfindet. Bei unseren aktuellen Teams ist das meines Erachtens der Fall.
Dies sieht man mitunter daran, dass sowohl das CS:GO Team als auch das vor Weihnachten verpflichtete League of Legends-Team seit nunmehr zwei Jahren zusammenspielen und die Teammitglieder sowohl auf als auch neben dem Server gut befreundet sind. Auch bei potentiellen neuen Teams prüfen wir, ob all diese Voraussetzungen erfüllt sind. Zuletzt war es das neu verpflichtete CS:GO Female-Team, das unseren Vorstellungen entsprach. Der Gewinn der EPSILAN am vergangenen Wochenende und die Stimmung im Team bestätigen uns bislang, dass wir richtig entschieden haben.
Nachwuchsförderung im E-Sports noch immer problematisch
Welchen Stellenwert nimmt die Nachwuchsförderung bei euch ein? „Rookieteams“ gibt es ja einige, doch steht hier nur der Spaß im Vordergrund oder versucht ihr auch gezielt Spieler an den Profibereich heranzuführen? Nachwuchsförderung ist im eSport eine riesige Baustelle. Es kommen kaum neue talentierte und engagierte Spieler nach, was nicht zuletzt auch an der Einstellungen und an den Vorstellungen der Spieler liegt. Viele Teams – insbesondere in League of Legends ist uns dies aufgefallen – schaffen es kaum mehr als zwei Wochen zu bestehen. Kleinste Störungen führen zu Streit und schlussendlich zur Auflösung des Teams.
Um dem entgegenzuwirken haben wir seit Mitte letzten Jahres eine neue Teamstruktur, die allen Spielertypen gerecht wird. Diese besteht aus Fun-, Rookie-, Amateur- und Profiteams. Während in den Funteams solche Spieler spielen, die wirklich nur aus Spaß an dem gemeinschaftlichen Spielen miteinander zocken, können ambitionierte, talentierte und engagierte Spieler in einem Rookieteam zeigen, was in ihnen steckt. Diese Teams haben die Möglichkeit in der Teamhierarchie aufzusteigen und ein Amateur- oder Profiteam zu werden.
Natürlich versuchen wir die Teams auch bei ihrer Entwicklung zu unterstützen. Hier steht nicht nur das Spielerische im Vordergrund, sondern eben auch die Organisation und der Umgang und das Verhalten innerhalb des Teams. Viele Spieler übersehen, dass neben Talent auch Organisation, Engagement und das Auftreten einen professionellen Spieler ausmachen. Hierfür versuchen wir die Spieler zu sensibilisieren. Punkte, die nicht nur in Bezug auf den eSport, sondern auch für das Schul- und Berufsleben wichtig sind.
Wie bewertest du die Nachwuchsförderung im deutschen E-Sport? Was hat sich in den vergangenen Jahren verbessert, wo besteht noch Nachholbedarf? Meiner Meinung nach besteht in Deutschland weiterhin keine strukturierte Nachwuchsförderung. Damit hat sich auch aus meiner Sicht nichts verbessert, so dass insgesamt Nachholbedarf besteht. Hier sehe ich zwar auch die Organisationen in der Pflicht, die jungen Spieler an die Hand zu nehmen, aber auch die Spieler selbst. Wenn man sich weiterentwickeln möchte oder gar Profispieler werden will, muss man eben auch die dafür nötige Professionalität mitbringen. Das fängt bei der Bewerbung an und hört beim Umgang mit seinen Mitmenschen auf.
Finanzierung ist eine der größten Herausforderungen
In den vergangenen Monaten gab es einige Diskussionen rund um Sponsoring im E-Sport. Finanziert sich auch n!faculty hauptsächlich durch Sponsoren oder konntet ihr bereits alternative Finanzierungsmöglichkeiten erschließen? Die Finanzierung ist eine Kernfrage im eSport. Die Unabhängigkeit von klassischen Sponsoringgeldern und die Erschließung weiterer Finanzierungsmöglichkeiten wird meines Erachtens auch ein ganz wesentlicher Aspekt für die Weiterentwicklung des eSports sein. Wir haben uns in den vergangenen Monaten ganz massiv mit diesem Punkt beschäftigt und die Ausweitung der Finanzierungsquellen vorangebracht.
Für die Finanzierung stehen bei n!faculty zur Zeit unterschiedliche Quellen zur Verfügung, die für unterschiedliche Zwecke Verwendung finden. Dazu gehören zunächst die klassischen Einnahmen aus dem Sponsoring sowie aus den Mitgliedsbeiträgen. Hinzu kommen zweckgebundene Mittel aus öffentlicher Förderung und seit kurzem auch Gelder aus dem Dienstleistungs- und Agenturgeschäft.
Der Bereich der Profiteams wird zurzeit noch vollständig über klassische Sponsorengelder finanziert. Die Leistungen des Vereins hingegen werden nahezu ausschließlich aus Mitgliederbeiträgen finanziert. In diesen Bereich fließt aber auch die Förderung der Stadt Köln, welche die Mietkosten des Vereinsheims übernimmt. Auch ein Großteil der Öffentlichkeitsarbeit von n!faculty wird durch Fördergelder gedeckt.
Neue Mittel, die flexibel einsetzbar sind, sollen über Dienstleistungen und Agenturdienste der n!faculty management GmbH generiert werden. In der zweiten Jahreshälfte haben wir hierzu einen Business Plan erstellt, den wir seit einigen Wochen umsetzen. Insbesondere hat die n!faculty management GmbH begonnen, Dienstleistungen im IT-Bereich in Köln anzubieten. Im Vordergrund steht hier noch die Netzwerktechnik, das Leistungsangebot wird aber nach und nach erweitert.
Daneben haben wir erste Referenzkunden, für die wir als Media-Agentur im Gaming-Segment auftreten. Bei der Erbringung von Dienstleistungen setzen wir ausschließlich auf Vereinsmitglieder von n!faculty. Wir wollen hierdurch auch aufzeigen, wie man im eSport und Gaming erworbene Kompetenzen beruflich umsetzen kann. Kurzfristig werden die Einnahmen aus diesem Bereich ausschließlich zur Deckung von Personalkosten und laufenden Kosten aus dem Geschäftsbetrieb benötigt. Mittelfristig sollen die Überschüsse in den Ausbau des Clubs fließen. Ein Einsatz für Teams ist damit nicht ausgeschlossen, solange es dem Ausbau des Clubs dient.
Wirft man einen Blick auf eure derzeitigen Partner, handelt es sich dabei um Firmen, die bereits weitreichend im E-Sport aktiv sind. Ist es noch immer „unmöglich“ Firmen vom E-Sport zu überzeugen, die nicht von Haus aus mit Hardware oder Gaming zu tun haben? Nein, unmöglich ist es nicht, aber wesentlich schwerer. Bei vielen Non-IT-Unternehmen ist es so, dass im Marketing-Bereich zwar junge Leute sitzen, die im eSport Potential sehen, am Ende scheitert ein Engagement jedoch oft an der Geschäftsführung oder an der Philosophie der Unternehmen. Wie bei allen Unternehmen, die gewillt sind Sponsoring zu betreiben, hängt viel von der Person ab, die schlussendlich das Geld verteilt.
Mit pizza.de und Red Bull als Partner des Vereinsheims haben wir zwei Unternehmen als Partner gewonnen, die den Trend erkannt haben und das Potential der Zielgruppe sehen. Ein Teamsponsoring kommt aber auf Grund der Firmenpolitik auch bei diesen Unternehmen nicht in Frage. Hier liegt der Fokus auf Events und gemeinsamen Veranstaltungen. Die vergangenen Jahre haben auch gezeigt, dass Non-IT Unternehmen besonders große Schwierigkeiten damit haben, einfach nur ein Logo auf ein Spielershirt zu setzen oder einen Banner auf die Website. Das Leistungsangebot für diese Unternehmen muss daher auch anders sein. Hier sind insgesamt eventbasierte und/oder dienstleistungsorientierte Ansätze gefragt.
Stadt Köln fördert n!faculty, E-Sports und Gaming
Partner des Vereinsheims ist u.a. die Stadt Köln. Inwiefern hat euch Köln bisher unterstützt? Die Unterstützung der Stadt Köln äußert sich natürlich hauptsächlich durch die Förderung. Zum einen wird durch das Fördergeld ein Großteil der Mietkosten für das Vereinsheim getragen. Zum anderen wird von dem Geld der Projekt-Koordinator finanziert, der die von uns durchgeführten öffentlichen Projekte (z.B. www.spielend-verstehen.info) konzipiert, plant und durchführt. Darüber hinaus sind wir mit einem eigenen Stand seit drei Jahren fester Bestandteil der gamescom. Auch dies wäre ohne die Unterstützung seitens der Stadt Köln nicht möglich. Nicht zu unterschätzen ist aber auch die sonstige Hilfestellung und Kontaktvermittlung die uns vor allem die Stabstelle Medien zukommen lässt.
Derzeit befindet sich eure neue Webseite noch in der Betaphase. Was erhofft ihr euch durch euren neuen Internetauftritt und wie sehen eure Ziele damit aus? Die neue Seite ist ein großer Meilenstein in Bezug auf unsere Entwicklung. Sie zeigt bereits jetzt, wohin es gehen soll. Neben dem Profibereich werden wir verstärkt auf den Casual- und Online-Gamer-Bereich gehen, unseren Vereinsmitgliedern mehr Leistungen bieten und als Veranstalter von Turnieren und Events auftreten.
Teilweise zu sehen sind diese Bausteine bereits jetzt in der ‚Arena‘-Sektion. Mit einem eigenen Liga/Ladder/Turnier-System sind bereits erste Grundsteine gelegt, die die Interaktivität des Clublebens bei n!faculty fördern als auch andere Online-Gamer ansprechen sollen. Darüber hinaus soll die Seite natürlich über den n!faculty eSport Club, dessen soziale Projekte, Kooperationen, das Vereinsheim und vieles mehr informieren. Dies ist uns mit der Neu-Konzeption des Informationsbereichs glaube ich auch ganz gut geglückt. Besucher, ob eSportler, Gamer, Politiker, Lehrer oder Pressevertreter, erhalten speziell auf sie zugeschnittene Informationen. Damit beschreiten wir den mit der Eröffnung des Vereinsheims in Köln begonnenen Weg weiter, die Themen eSport und Gaming für die breite Öffentlichkeit transparenter und begreiflicher zu machen.
Auf eurer neuen Seite stolpert man auch über ein Zitat von Benedikt Schatto: „Wir machen nicht viel anders als der FC Bayern München.“ – Welchen Schritt würdest du dir als nächstes wünschen, der euch als E-Sport Verein näher an das große Vorbild bringen würde? 100 Millionen für neun Prozent? Scherz bei Seite, das Zitat bezieht sich auf die Grundstruktur von n!faculty. Wie professionelle Fußballclubs besteht n!faculty auf der einen Seite aus einem eingetragenen Verein und auf der anderen Seite aus einer Kapitalgesellschaft, der n!faculty management GmbH. Damit gibt es die Möglichkeit sowohl den „Breitensport“ im Verein, als auch den Profisport und die Kommerzialisierung in der GmbH voranzutreiben. Ähnlich wie bei den Bundesligaclubs ist das Nebeneinander dieser Säulen wichtig für die langfristige Entwicklung.
Daneben haben wir in den letzten Jahren die interne Organisationsstruktur deutlich verbessern und erweitern können. Auch wenn ich hier die Fragen beantworte, möchte ich betonen, dass die Clubleitung nicht nur aus Ben und mir besteht. Ein wichtiges Leitungsgremium ist der „Inner Circle“, der – wenn man so will – die Zusammenkunft der Ressortleiter bildet. Dieser Kreis besteht aus knapp 10 Leuten, die auf der nächsten Hierarchieebene von weiteren Personen unterstützt werden. Aktuell sind mehr als 20 Personen mit festen Aufgaben bei n!faculty betraut. Und dieser Kreis wächst stetig.
Was ich mir als nächsten Schritt wünschen würde? Ich wünsche mir, dass wir weitere Mitglieder, Partner und Sponsoren für uns gewinnen können, die unsere Philosophie teilen und uns bei unserer Entwicklung und unseren Ideen unterstützen. Denn wie so oft sind viele Dinge erst dann umsetzbar, wenn das nötige Budget vorhanden ist. Durch die Unterstützung und Tatkraft vieler Vereinsmitglieder aber auch langfristiger Kooperationspartner, hier möchte ich besonders CM Storm und gamed.de hervorheben, haben wir bisher viel erreicht und viele Erfolge gefeiert, aber es ist noch sehr viel Luft nach oben. Auch würde ich mir wünschen, dass n!faculty, ebenso wie der FC Bayern, Deutschland auf internationalem Parkett gebührend vertritt. Erste Schritte in diese Richtung sind getan, nun gilt es den Weg beizubehalten.
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