Top 10: Die Gesprächsthemen der Gaming-Community

27.12.2014 09:10

Worüber spricht die Spielergemeinschaft eigentlich? Gibt es außergewöhnliche Themen, bei denen man sich an den Kopf fassen musste oder die wirklich glücklich machten? Als kleinen Abschluss für die Top Ten Listen in diesem Jahr fassen wir noch einmal die wichtigsten Gesprächsthemen von 2014 zusammen. Allerdings wird es in dieser Top Ten keinen eindeutig ersten oder letzten Platz geben, da jedes Thema an für sich stehen und nicht von anderen überschattet werden sollte.

Hatred auf Steam oder nicht?

Ist der als Spiel umgesetzte Amoklauf „Hatred“ sinnloses Morden oder setzt sich der Entwickler Destructive Creations kritisch mit dem Thema auseinander? Hat sich das Spiel neben Postal ebenso seinen Platz in der Steam-Bibliothek verdient? Darüber wurde viel und heftig diskutiert, letztendlich nahm Valve Hatred nach einer vorläufigen Sperre doch wieder in Steam Greenlight auf, trotzdem unterstellte man Destructive Creations mit dem Spielprinzip des ziellosen Abschlachtens unschuldiger Menschen lediglich eine Kontroverse heraufbeschwören zu wollen, um möglichst viel Aufmerksamkeit zu erlangen.

Der Flappy Bird Erfolg

50.000 Dollar pro Tag und das mit einem simplen Mobile-Game? Durch die unglaubliche Reichweite des wohl meist heruntergeladenen Smartphone-Spiels 2014 erlangte der Entwickler Dong Nguyen weltweite Aufmerksamkeit. Das mittlerweile aus den Stores entfernte originale Flappy Bird hat bereits so unglaublich viele Nachahmer, bei denen größtenteils einfach nur der Name der App verändert wurde, dass man von einer regelrechten Vogelepidemie sprechen kann.

Gekaufte Wertungen? – Gamergate und der große Internetkrieg

Was mit einfachen Beziehungsproblemen einer Spieleredakteurin und Beschuldigungen wegen Untreue begann, entwickelte sich zu einem regelrechten Internetkrieg über Sexismus in Videospielen und Bestechungen bei Spielebewertungen, bei dem auf beiden Seiten ohne Rücksicht auf Verluste geschossen wurde. Zoe Quinn, die Spieleredakteurin, geriet in einen wahren Shit-Orkan, der sie letztendlich auch dazu zwang, ihre Wohnung zu verlassen, da durch eine Verbreitung ihrer Anschrift im Internet auch Morddrohungen bei der Redakteurin eingingen. Das Schlimmste an der ganzen Sache ist, dass sich der größte Teil beider Lager gar nicht mehr auf eine Diskussion einlassen wollte, hier wurden blind irgendwelche Parolen gespamt, bei denen eigentlich niemand so richtig wusste, worum es eigentlich genau geht – als Fazit lässt sich daher nur eine Sache eindeutig ziehen: Hetze im Internet generell völlig unangemessen und lässt sich nicht auf Gamer und Spielemagazine pauschalisieren, wer hirnlos gegen andere wettert, dem darf nicht einfach Zustimmung gegeben werden.

Swatting

Wenn ungewollte Pizzalieferungen bei großen Persönlichkeiten nicht mehr lustig genug ist, greift man eben zu drastischeren Methoden. Vor gut einem Jahr bekam der Streamer und YouTuber „PhantomL0rd“ ein Polizeikommando nach Hause geschickt und wurde mit Verdacht auf Geiselnahme verhaftet. „Swatting“ nennt sich die Aktion, bei der man Prominenten, seien es Schauspieler oder Streamer, ein Einsatzkommando durch Angaben frei erfundener Verbrechen auf den Hals hetzt. Dieser „Trend“ griff 2014 dann auch auf relativ bekannte Streamer auf Twitch über, die teilweise vor laufender Kamera einen unsanften Besuch eines SWAT-Teams erhielten und Verhaftungen sowie Wohnungsdurchsuchungen über sich ergehen lassen mussten. Hier zeigt sich umso deutlicher, dass die Angaben zum eigenen Wohnort auf keinen Fall leicht zugänglich im Netz stehen sollten, um solcherlei Ideen zu verhindern.

League of Legends World Championship – SK Gaming und Svenskeren

War die Weltmeisterschaft von League of Legends an und für sich schon ein riesiges Ereignis, war man umso glücklicher, dass es gleich drei europäische Teams (Fnatic, The Alliance, SK Gaming) nach China für die Gruppenphase des Weltevents geschafft hatten. Während den Vorbereitungen und Trainingsstunden der Teams erlaubte sich der Jungler „Svenskeren“ von SK Gaming mit dem Namen seines Trainingsaccounts „Taipeichingchong“ einen Fehltritt zu viel: Riot reagierte mit einer Strafe von $2.500 und der Sperre von drei Spielen bei der Weltmeisterschaft aufgrund des rassistischen und beleidigenden Namens. Dieser absolut unnötige Schritt des Dänen machte es seinen Mitspielern in der Gruppenphase nicht gerade einfacher, da die mit einem Ersatzspieler auskommen mussten, wodurch es nicht weiter verwunderlich war, dass das europäische Team schon in der Gruppenphase ausschied.

Spieleembargos

Spielemagazine sind dafür da, die Community über die Geschehnisse der Gaming-Branche zu informieren und in Spiele-Tests Neuerscheinungen zu bewerten und den Spielern bei der Auswahl lohnender Spiele zu helfen. Blöd nur, wenn vor dem Erscheinungstermin durch den Publisher jeglicher kritischer Artikel oder jedes bewertende Video untersagt ist und die potenziellen Kunden nur Trailer als Informationsquelle haben. Das bedeutet aber auch, dass man als Vorbesteller keine Ahnung hat, ob das Spiel, auf das man sich schon so lange freut, auch wirklich die Erwartungen erfüllen kann. Somit ist hier entweder blindes Vertrauen oder Abwarten angesagt. Spieleembargos haben aufgrund von nicht immer positiven Reviews und Enttäuschungen einen bitteren Beigeschmack bekommen, da sie den Eindruck erwecken, der Publisher oder Entwickler wolle sich nicht durch negative oder zu kritische Tests die Einnahmen durch die Vorbesteller zerstören lassen. Es sieht ganz so aus, als wäre man sich heutzutage teilweise nicht mehr sicher, ob das, was man verkaufen möchte, auch wirklich sein Geld wert ist und deshalb Angst vor Bewertungen durch Magazine hat. 

DLCs und Mikrotransaktionen

Die Goldgrube der kostenpflichtigen und zusätzlichen Spieleinhalte. Mittlerweile ist es wohl bei den meisten Entwicklern und Publishern angekommen, dass damit richtig viel Geld verdient werden kann. Leider hat unter diesem Umstand die Qualität von DLCs oder auch die Qualität eines gesamten Spieles, das durch Mikrotransaktionen seinen Reiz verliert, gelitten. Längst nicht jeder DLC ist schlecht oder sein Geld nicht wert: Die Hintergrundgeschichte zu Ellie aus The Last of Us in „Left Behind“ ist ein positives Beispiel dafür. Doch es überwiegen die hohen Preise für unzureichende und lieblos hinzugefügten Inhalte oder Mikrotransaktionen am Beispiel von Kisten, die nur mittels Echtgeld geöffnet werden können. Eine solche Entwicklung ist gerade in den letzten Monaten strikt von der Spielergemeinschaft abgelehnt worden, da viele ihr Geld lieber in qualitativ hochwertige Spiele stecken möchten, anstatt durch ein ungerechtes Spielsystem ständig zahlen zu müssen, um voran zu kommen.

Unfertige Spiele – Assassin’s Creed Unity

Wenn zuerst vier Patches notwendig sind, um ein Spiel überhaupt erst zum Laufen zu bringen, dann hat Ubisoft offensichtlich so einiges falsch gemacht. Die massiven Probleme, mit denen Käufer von Assassin’s Creed Unity zu kämpfen hatten, hatten zu Folge, dass die Bewertungen des neusten Assassinen-Ablegers schlechter ausfielen, als eigentlich nötig gewesen wäre. Schlicht und ergreifend deshalb, da es Ubisoft scheinbar zu eilig mit der Veröffentlichung von Unity hatte und dafür schwere Anlaufprobleme in Kauf nahm. Letztendlich konnte man die Probleme durch Patches in den Griff bekommen und verschenkte an alle Vorbesteller sogar noch ein Ubisoft-Spiel, der Ruf des Entwicklers ist damit trotzdem sehr wackelig und muss sich 2015 beweisen.

Gamescom 2014

Klar ist die Gamescom eines der größten Gamingereignisse im Jahr, so auch 2014. Das Motto „Celebrate the Games“ wurde auch dieses Mal gründlich befolgt, mehr Besucher als jemals zuvor strömten nach Köln und versammelten sich in riesigen Schlangen und Menschenmengen vor den Eingängen. Es herrschte ein so großer Andrang, dass teilweise wegen Überfüllung die Eingänge vorübergehend geschlossen werden mussten. Neben diesen nicht ganz so schönen Vorfällen war die Computerspielemesse insgesamt wieder eines der Highlights des Jahres, auf dem viele kommende Blockbuster angespielt werden konnten und auch kleinere Entwickler sich ihrem Publikum präsentierten.

Destiny und Bungies Versprechungen

War die Vorfreude auf Bungies Weltraum-Shooter schier unermesslich, hagelte es kurz nach Veröffentlichung reihenweise Kritik und eher durchschnittliche Bewertungen. Das lag wohl größtenteils daran, dass die Geschichte und Leveldesign von Destiny, noch zuvor vom Entwickler als innovativ und mitreißend beschrieben, nicht den Erwartungen entsprechen konnte. Eigentlich kann man das Spiel, abgesehen von seiner tadellos funktionierenden Shooter-Mechanik und dem gelungenen Soundtrack, auf ein simples und frustrierendes Grinding-Prinzip herunterbrechen, das alles andere als neu oder revolutionär ist. Noch bitterer ist da dann noch die Tatsache, dass in früheren Trailern gezeigte Spielausschnitte so gar nicht mehr im aktuellen Destiny enthalten sind, sodass der Verdacht aufkommt, Activision hätte aufgrund seiner geplanten Vermarktungsstrategie diese vorerst entfernen lassen, um sie später durch kostenpflichtige DLCs wieder hinzuzufügen. Für viele gespannt wartenden Fans war das eine absolute Enttäuschung. Robin Schweiger, ehemaliger Mitarbeiter im Giga-Redaktionsteam hat sich mit diesem Thema im folgenden Video sehr ausführlich damit befasst:

Redaktion escene.de

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